Auch dieses Jahr veranstaltet der Fachschaftsrat Sozialökonomie wieder gemeinsam mit dem Fachbereich ein Themensemester. Es sind alle herzlich eingeladen sich daran zu beteiligen und mit zu diskutieren! Dieses Jahr wollen wir uns mit den Ursachen und Folgen gesellschaftlicher Polarisierung auseinandersetzen und uns fragen, welche Antworten sich darauf aus einer sozialökonomischen Analyse finden lassen.
Warum beschäftigen wir uns mit gesellschaftlicher Polarisierung und was bedeutet das genau?
Als Gesellschaft befinden wir uns aktuell in einer multiplen Krise, die bestehende gesellschaftliche Schieflagen vertieft und neue Polarisierungen schafft. Befeuert durch globale Konkurrenz, sogenannte Finanzkrisen und Austeritätspolitik steigt der Vermögensunterschied zwischen den reichsten und ärmsten Teilen der Weltbevölkerung weiter rasant an. In diesem profitgetriebenen weltwirtschaftlichen Umfeld spitzt sich auch die Klimakrise weiter zu. Während die Regierungen der Industrienationen hinter ihre Klimaziele zurückfallen, fordern soziale Bewegungen eine soziale und ökologische Politikwende, ein sofortiges Ende der Kohleverstromung und eine Demokratisierung der Wirtschaft. In dieser allgemein krisenhaften Weltlage gewinnen rechte Kräfte zunehmend an Zustimmung, ob Trump in den USA, Bolsonaro in Brasilien oder die AfD. Durch ihre rechte Hetze und ihre auf Ausgrenzung gerichteten Nationalismen tragen sie zu einer weiteren Verschärfung der Krisen bei.
Doch nicht nur die Problemlagen spitzen sich weiter zu, auch die sozialen Bewegungen, die für eine progressive Veränderung kämpfen, werden lauter. Bei Großdemonstrationen wie „Unteilbar“ und Aktionen im Rahmen der Fridays for Future Bewegung gehen bundesweit hunderttausende Menschen gegen Rassismus, Sozialstaatsabbau und Umweltzerstörung, für eine gerechte, solidarische und nachhaltige Zukunft auf die Straße. Insgesamt stehen wir als Gesellschaft und Wissenschaft damit an einem Scheideweg: leisten wir einen Beitrag „zur Entwicklung einer humanen, demokratischen und gerechten Gesellschaft“ (siehe Leitbild der UHH) oder geben wir uns mit dem Status quo zufrieden und tragen so zu einer fortschreitenden Polarisierung bei.
Im Rahmen des Themensemesters wollen wir uns deswegen fragen, wie genau die globalenPolarisierungsprozesse auf sozialökonomischer, politischer und kultureller Ebene miteinander zusammenhängen und wie wir als Fachbereich Sozialökonomie zur Lösung dieser Fragen beitragen können. So wollen wir uns beispielsweise der Frage widmen, wie die neoliberale Politik der vergangenen Jahrzehnte mit dem Aufstieg rechter Kräfte zusammenhängt und dies exemplarisch am Zusammenhang des Aufstiegs der AfD in Ostdeutschland und der Treuhandpolitik diskutieren. Dabei wollen wir immer wieder sowohl die Rückbindung zu den globalen Zusammenhängen als auch zur eigenen wissenschaftlichen und hochschulpolitischen Praxis herstellen.
Wie geht es weiter mit dem Themensemester und welche Rolle spiele ich dabei?
Ziel des Themensemesters soll es sein, diese Fragen in den kommenden beiden Semestern am Fachbereich zu diskutieren und die Fragen insbesondere im Sommersemester 2020 auch in den Lehrveranstaltungen zu verankern. Im Wintersemester wird es dafür bereits verschiedene Podiumsdiskussionen geben, die sich mit einzelnen Aspekten der skizzierten Problemstellung beschäftigen und damit zur Vorbereitung auf die vertiefte Diskussion im Sommersemester beitragen sollen. Alle Lehrenden und Studierenden sind deswegen aufgerufen, sich in den Lehrveranstaltungen mit diesen Fragen auseinander zu setzen und dafür den nötigen Raum einzuräumen und einzufordern!
Gemeinsam wollen wir diese Fragen angehen und Perspektiven zur Überwindung der multiplen Krise erarbeiten. An der Universität haben wir dafür die besten Bedingungen!
Bei Interesse und Rückfragen wendet euch gerne an: fsr-sozoek@uni-hamburg.de
Hier findet ihr den Ankündigung auch als pdf.