Anlass Erreichtes Weitermachen

Anlass

Turbulente Zeiten an unserem Fachbereich

P1040806Auf einer außerordentlichen studentischen Vollversammlung am 16. April wurde beschlossen, das Gebäude Von-Melle-Park 9 zu besetzen. Auslöser war die Kürzung des Budgets um ca. 60% und damit das drohende Ausbluten der Orientierungseinheit Sozialökonomie. Diese Auseinandersetzung ist ein Knotenpunkt für eine insgesamt notwendige Demokratisierung, Studienreform, Verbesserung der sozialen Lage der Mitglieder und bedarfsgerechten Finanzierung der Hochschule (siehe Besetzungserklärung unter www.fsr-sozialoekonomie.de). Damit Rahmenbedingungen geschaffen werden, sodass Hochschulen sich bspw. auf Seiten der Beschäftigten für mehr Pflegepersonal in Krankenhäusern einsetzen, statt den Personalnotstand zu legitimieren. (aus der Besetzungserklärung). Die Orientierungseinheit der Sozialökonomie trägt dazu bei, indem darin angeregt wird, sich nicht passiv den Anforderungen zu fügen, sondern sich als aktives Mitglied der Universität zu begreifen und einzumischen. Sie trägt dazu bei, indem sie die konflikthafte Geschichte des Fachbereichs beleuchtet und die Rolle von Wissenschaft und Universität diskutierter macht. Kurz: Sie bildet eine erste Anlaufstelle universitärer Kultur und gemeinsamer Auseinandersetzung.

Was haben wir erreicht?

Die Vollbesetzung hat hohe Wellen geschlagen

Zahllose Solidarisierungen, hunderte Beteiligte, tausende Gespräche, immenses Presseecho, viele Workshops, intensive Vollversammlungen und eine kämpferische Demonstration zum Rathaus (siehe FSR-Homepage). Der Geist (bzw. das Gespenst der HWP) ist aus der Flasche. Viel passiver Unmut ist an die Oberfläche gespült und teilweise in aktive Gegenwehr überführt worden; das frustrierende Gegeneinander innerhalb der Hochschule wurde als Ergebnis der brutalen Kürzungsund Ökonomisierungspolitik der Hamburger Senate erkannt und in neue Konfliktbereitschaft mit der Politik der Schuldenbremse überführt; dem Präsidium der Uni konnte eine Zwischenfinanzierung der OE von 20.000. zusätzlich für ein Jahr abgerungen werden; die neoliberale Lage „There Is No Alternative“ (Margaret Thatcher) wurde aufgebrochen in gemeinsames, solidarisches Andersleben; Probleme der sozialen Prekarität, der Sinnentleertheit von Studium und Forschung, des Leistungsdrucks, der Ohnmacht gegenüber starren Strukturen konnten aus der Vereinzelung und Passivität herausgeholt werden und warten nun auf eine Lösung! Viele waren von der Besetzung aber auch verärgert, sprachen die Legitimität ab oder sehen ihr Vertrauen in die Studierendenschaft verletzt. Auch darüber müssen wir sprechen!

Wie machen wir nun weiter?

Einige Ideen und Vorhaben

Wir wollen die Organisierung von ProfessorInnen, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, Studis und Verwaltungsangestellten gegen die Kürzungs- und Schuldenbremsenpolitik ausbauen. Dafür wurde im Fakultätsrat vereinbart, auf der nächsten Sitzung über die Ausgestaltung eines Akademischen Tags (Lehrveranstaltungen fallen dafür aus) zur gesellschaftlichen Verantwortung der WiSo-Fakultät und dafür notwendiger Bedingungen zu sprechen. Für die Diskussion der sozialökonomischen Lage von Studierenden sowie der gesellschaftlichen Rolle von Bildung und Wissenschaft organisieren wir im Rahmen der OE eine Podiumsdiskussion mit Lehrenden und Studierenden.

Zur gemeinsamen Aussprache über die Besetzung und der Diskussion von Konsequenzen wird im Juni eine für alle Mitglieder des Fachbereichs Sozialökonomie offene Sitzung des Ausschusses für Lehre und Studium zu diesem Thema gestaltet. Für Vernetzung, voneinander Lernen und Organisierung der Aktiven in den Orientierungseinheiten an der Universität Hamburg wollen wir einen uniweiten OE-Tag veranstalten. Die Aktion #hwpbesetzt hat gezeigt, dass wir (neu) darüber sprechen müssen, was „Sozialökonomie“ für uns als Fachbereich bedeutet. Dafür sollten wir lernen, über die Geschichte des Fachbereichs Sozialökonomie (Akademie für Gemeinwirtschaft; Hochschule für  Wirtschaft und Politik) offener zu sprechen. Gelingen könnte uns dies im Rahmen der Erstellung eines Leitbildes und durch Podiumsdiskussionen mit Lehrenden und Studierenden von damals und heute. Hin auf die Haushaltsverhandlungen der Stadt im Herbst wollen wir eine hochschulübergreifende Kampagne starten zur Ausfinanzierung von Bildung und Wissenschaft, die nicht auf Kosten anderer öffentlicher Bereiche gehen darf. Dazu könnte eine Vollversammlung im Audimax zur Diskussion mit Dieter Lenzen (Uni-Präsidium) und Katharina Fegebank (Wissenschaftssenatorin) ein Beitrag sein. Die Seminar-Situation zwischen der Erfüllung von Leistungspunkten bzw. Lehrverpflichtung seitens der Lehrenden und dem forschenden Lösen gesellschaftlicher Schlüsselprobleme wollen wir anhand der zur Nachahmung empfohlenen Diskussion im Fachgebiet Soziologie weiterführen. Studieren muss zur Lösung aktueller Probleme beitragen oder es ist Erziehung zur Anpassung. Daher wollen wir das Themensemester „Austerität versus Solidarität“ weiterführen und das neue Themensemester zu Gesundheit und Pflege auf die Spur bringen.

 

Ihr wollt euch beteiligen? Ihr habt weitere Ideen? Ihr habt Widerspruch?

Dann beteiligt euch an der .berführung von #hwpbesetzt in die dauerhafte Veränderung unseres Alltags. Kommt zur studentischen Vollversammlung am Dienstag, den 08. Mai um 16 Uhr im Von-Melle-Park 9. Dort wollen wir diskutieren, wie es war uns wie es weitergeht.

Hier auch als pdf: Anlass_Erreichtes_Weitermachen