Erklärung: Angebot des Präsidiums

Empfehlung der außerordentlichen Vollversammlung des Fachbereichs Sozialökonomie der Uni Hamburg vom 18.04.2018 Wir laden alle herzlich ein, die HWP in diesem Sinne zu beleben. Kommt dazu! 

 Die Besetzung des Fachbereichs Sozialökonomie ist ein riesen Erfolg. Wir haben das Hamsterrad des Bachelor-Masters-Studiums zum Stoppen gebracht, indem wir den Alltagstrott verlassen haben. Gemeinsam zeigen wir, dass es eine Alternative zur Traurigkeit der Kürzungs- und Austeritätspolitik gibt: Kritisch, solidarisch und hand-lungsfähig. 

Wir haben eine enorme Öffentlichkeitswirkung erzielt, Druck aufgebaut und Bewegung in die Frage der Finanzierung der OE, der Überwindung der generellen Kürzungspolitik im öffentlichen Sektor und das gemeinsame Leben von kritischer Wissenschaft und emanzipatorischer Bildung gebracht. 

Angebot? 

Anlässlich der Besetzung hat das Präsidium der Uni in Absprache mit der Dekanin der Fakultät für Wirtschaft- und Sozialwissenschaften folgen-den Vorschlag unterbreitet: Die OE Sozialökonomie soll im Rahmen der Exzellenzstrategie-Finanzierung ein Pilotprojekt werden. Bis zur Entscheidung über die Exzellenzstrategie im Juli 2019 wird für die Interimsphase von zwei Semestern vorgeschlagen, dass die OE mit 25.000 Euro aus Mittel des Fachbereichs, 20.000 Euro aus Mitteln des Präsidiums und ggf. 15.000 Euro aus Mittel der Verfassten Studierendenschaft finanziert werden soll. 

Diesen Vorschlag, die OE Sozialökonomie als Pilotprojekt im Rahmen der sog. Exzellenzstrategie zu finanzieren, lehnen wir ab. Befähigung zum reflektierten Eingreifen in Bildung und Wissen-schaft durch die OE am Fachbereich Sozialökonomie ist das Gegenteil auferlegter Programme für elitäre, konforme Forschung. 

Das Angebot von 20.000 € zusätzlich für die OE für ein Jahr nehmen wir als Zwischenergebnis für weitere Diskussionen zur langfristig gesicherten Finanzierung der OE an. Für weitere Gespräche sind wir bereit. 

Die Gelder der Verfassten Studierendenschaft wollen und können wir nicht für Kernaufgaben des universitären Betriebs, die aus öffentlichen Mitteln finanziert werden müssen, einsetzen. 

Dieses Angebot spiegelt den enormen Druck durch Unterfinanzierung gekoppelt mit Eliteprojekten auf die Uni. Wir fordern den Hamburgischen Senat weiter auf, endlich mehr Mittel in die Breite der Wissenschaft zu stecken. 

Weiter geht’s! 

Wir begnügen uns aber nicht damit! Der Geist ist aus der Flasche. Die Politisierung der letzten Tage, die Diskussion unserer gemeinsamen prekären Lage, die Erkenntnis darüber, dass eigentlich genug Geld da ist, die Ambition gesellschaftlich progressiv einzugreifen, werden wir in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten weiterführen. Deswegen: 

* Am Freitag, den 20.04.18, demonstrieren wir unter dem Motto „Bewegung für kritische Bildung statt Kürzung und Schuldenbremse“ mitgliedergruppenübergreifend zum Rathaus. Start: 15 Uhr vor dem Fachbereich Sozialökonomie (VMP 9). 

* Wir eignen uns weiterhin den Lehrbetrieb und die Räumlichkeiten im Fachbereich Sozialökonomie an. Alle Lehrenden sind aufgefordert, sich an den Diskussionen, Workshops und weiteren Aktivitäten zu beteiligen. Wir nehmen uns vor, die Diskussionen der letzten Tage über die not-wendige Entwicklung von kritischer Wissenschaft und ihre Ausfinanzierung weiterzuführen. Keine Lehrveranstaltung, kein Seminar, keine Vorlesung wird stattfinden, in der die Finanzierung der OE, die Gegnerschaft zur Austeritätspolitik und das gemeinsame Engagement für höhere Finanzmittel nicht zum Thema gemacht wird. 

* In den nächsten Monaten werden wir den poli-tischen Druck für das Ende der Schuldenbremsen-Politik und die bedarfsgemäße Finanzierung von Wissenschaft zum Allgemeinwohl aufbauen

Empfehlung_18.04.