Gesellschaftliche Polarisierung zwischen Front National und France Insoumise

Workshop mit Sebastian Chwala

Die Wahlen im Frühjahr dieses Jahres in Frankreich endeten mit einem Paukenschlag. Statt der etablierten Parteien der V. Republik, den „Republikanern“ aus dem „postgaullistischen“ Spektrum und den sozialdemokratischen „Sozialisten“, machten dieses Mal der Ex-Finanz- und Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, sowie die „rechtspopulistische“ Marine Le Pen von Front national das Rennen um das Präsidentschaftsamt untereinander aus. Kaum einen Monat später erzielte Macrons neue Bewegung „En marche pour la Republique !“ im Rahmen der Parlamentswahlen eine deutliche absolute Mehrheit und begann sofort damit einen radikalen marktliberalen Umbau des französischen Sozial- und Wirtschaftssystems in Gang zu bringen.

Doch obwohl der Sieg Macrons eindeutig scheint, hat sich mit der Bewegung des „aufständischen Frankreichs“ (France insoumise) (FI), die sich um den Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Mélenchon, der im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen überraschend starke 19,58 Prozent der Wählerstimmen erzielte, etabliert. Ebenso, wie Macrons Bewegung lehnte FI es ab, sich als eindeutig „rechts“ oder „links“ zu bezeichnen, um sich von in weiten Teilen der Gesellschaft diskreditierten „Mitte-Rechts“ und „Mitte-Links“ Parteien abzusetzen. Viel wurde in der Folge über den „populistischen“ Kern dieser Bewegung gesprochen und, wie es in der so populären Extremismustheorie üblich ist, eine Gleichsetzung mit dem rechten Front national betrieben. Doch auf welche theoretischen Grundlagen beruft sich „France insoumise“ wirklich und wo liegen die tatsächliche Unterschiede zum Front National? Und wird FI Partei werden oder Bewegung bleiben? Zwei der wichtigsten Fragen, die dieser Vortrag klären möchte.

Sebastian Chwala ist Politikwissenschaftler und lebt in Marburg. Dort ist er auch Vorsitzender des Kreisverbandes der LINKEN. Er ist Frankreich-Spezialist und promoviert als Stipendiat der RLS zur radikalen Rechten in Frankreich. 2015 erschien von ihm im Papyrossa-Verlag das Buch „Der Front National: Geschichte, Programm, Politik und Wähler“.

Samstag, den 25.11.2017 von 16:00 – 18:00 Uhr